Geschichte

Aus der Geschichte der St. Pankratius Schützenbruderschaft Ossum-Bösinghoven

Wie aus dem Vereinsnamen ersichtlich, besteht die St. Pankratius Schützenbruderschaft seit 1757. Das Gründungsjahr ist leider nicht urkundlich belegt oder anderweitig schriftlich nachweisbar. Einzig und allein gibt eine Platte des Schützensilbers der Bruderschaft Auskunft über das Gründungsjahr. Die Platte vom Jahre 1907 trägt die Inschrift:

"Jakob Weckes, Schützenkönig - Gertrud Hamacher, Schützenkönigin, bei Gelegenheit des 150 jährigen Jubiläums 1757 - 1907"

Die Pankratius Schützenbruderschaft ist somit seit dem Jahre 1757 selbständige Bruderschaft. Vorher bestand nur in Lank-Latum eine Schützenbruderschaft, der aus allen Gemeinden der Pfarre Lank Kompanien angehörten. So auch die Kompanie Ossum-Bösinghoven. Hieraus ersieht man daß die St. Pankratius Schützenbruderschaft bereits vor dem Jahre 1757 bestanden haben muß. Die Kompanie Ossum-Bösinghoven ist in der Geschichte der St.Sebastianus Schützenbruderschaft Lank besonders erwähnt. Im Jahre 1603 zog in Lank-Latum die Fronleichnamsprozession. Sie nahm ihren Weg auch über den Kaldenberg. Am Kaldenberg wurde die Prozession jedoch von Soldaten unter der Führung eines Hauptmannes, welcher von Moers stammte, gestört. Alle wehrfähigen Männer und Jung-männer setzten sich den Soldaten zur Wehr. Die Gebr. Kreuels aus Ossum-Bösinghoven brachten es fertig, mit den Pferden der bereits entwaffneten zwei Soldaten den übrigen Soldaten nachzureiten und sogar noch zwei weitere Gefangene mitzubringen. Am Nachmittag des selben Tages kam der Hauptmann mit den übrigen Soldaten nach Lank-Latum zurück und bat um Freigabe der Gefangenen. Er übergab den Gebr. Kreuels eine Geldspende und versprach, nie mehr nach Lank-Latum zu kommen. Ferner wurden die Gebr. Kreuels gefragt, ob sie nicht Lust hätten, Soldat zu werden, denn so tapfere Männer wie diese würden noch gebraucht. Die Gebr. Kreuels lehnten jedoch ab. Ferner lehnten sie auch die Geldspende ab. Sie übergaben dieselbe der St. Sebastianus Bruderschaft in Lank und hielten sich dafür aus, solange in Lank-Latum eine Fronleichsnamprozession durch die Straßen zöge, müsse die St. Pankratius Schützenbruderschaft, damals noch die Kompanie Ossum-Bösinghoven, die erste Bruderschaft sein, die hinter dem Allerheiligsten gehen dürfte.

In einer Versammlung am 5. Oktober 1957 wurde die St. Pankratius Schützenbruderschaft Ossum-Bösinghoven nach dem Kriege wieder auferlebt. Sie ist Mitglied der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.

Die kirchlichen Bruderschaften stellten sich die Aufgabe, ihre Mitglie­der zu einem wirklich christlichen Leben zu erziehen und sie ferner zu einer geselligen Zusammenkunft zu vereinen. Die Begleitung des Allerheiligsten bei Prozessionen in Wehr und Waffen war Ehrendienst, in kriegerischen Zeiten und während religiöser Wirren notwendiger Schutz.

Wir leben heute in einer neuen Epoche. Der Begriff und die Aufgaben der Schützen haben sich in vielen Jahrhunderten mehrfach gewandelt. Historische Schützen haben einen Leitspruch, der lautet: Glaube, Sitte und Heimat. Sollen dies nicht nur Schlagwörter ohne tieferen Sinn sein, dann müssen sie mit Leben erfüllt sein. Glaube sagt aus, wer wir sind und woher wir unseren Anspruch ableiten. Sitte sagt aus, was wir wollen und wo unser Maßstab ansetzt.  Heimat bestimmt unseren Standort, aus dem heraus wir, über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus, wirken, zum Wohle des Friedens und der Menschen.

In der Heimat- und Brauchtumspflege hat die Bruderschaft 1984 am Ortseingang von Ossum-Bösinghoven ein Wegekreuz errichten lassen. Ebenso wurde die Restaurierung des Kriegerdenkmals in Ossum von der Bruderschaft übernommen.

Innerhalb der Bruderschaft besteht eine Jungschützengruppe, in der Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr aufgenommen werden. Ferner ist der Bruderschaft eine Schießsportabteilung angeschlossen, die an Bezirks-, Stadt-, Diözesan- und Bundeswettkämpfen teilnimmt.

Seit dem Jahre 1997 besteht innerhalb der Bruderschaft eine Fahnenschwenkergruppe, die zum ersten mal mit beachtlichem Erfolg am Schützen­fest 1997 teilnahm.

Jährlich zum Patronatsfest wird eine hl. Messe abgehalten.

Einmal im Jahr findet für alle Mitglieder ein Bruderschaftswett­schießen statt.

Zur Vorweihnachtszeit feiert die Bruderschaft mit den Schützen und deren Angehörigen ihren Kameradschaftsabend.

Das Heimat- und Schützenfest der St. Pankratius Schützenbruderschaft findet alle 3 Jahre statt. In Jahr vor dem Schützenfest wird das Prinzen- und Königsvogelschießen abgehalten.

Die St. Pankratius Schützenbruderschaft Ossum-Bösinghoven 1757 e.V. ist eine kleine Bruderschaft und zählt z. Zt. ca. 200 Mitglieder. In ihr werden auch Frauen aufgenommen. So ist sie besonders stolz darauf, innerhalb der Schießsportabteilung eine Frauengruppe zu haben.

Dank der guten Jugendarbeit braucht der Vorstand sich um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen. Das Königshaus zum Schützenfest 1994 hatte ein Durchschnittsalter von 26 Jahren.

Innerhalb von Ossum-Bösinghoven ist die Bruderschaft gut angesehen und die Veranstaltungen werden von der Bevölkerung mit Interesse und großer Anteilnahme wahrgenommen.

 

Geschrieben von Albert Güllmann